«Trink viel, das ist wichtig, gesund und nötig für deine Haut.» Wer hat diesen wohlgemeinten Satz noch nie gehört?

Wie viel Wasser braucht es wirklich?

Mindestens zwei Liter Wasser (also acht Gläser) sollte ein Mensch pro Tag trinken – mit Tendenz nach oben, dies wenn man medizinischen Berichten vertrauen kann. So kommt es nicht selten vor, dass wir das Gefühl haben zu wenig Flüssigkeit zu uns zu nehmen. Im digitalen Zeitalter gibt es sogar Apps, die uns erinnern, nach einer gewissen Zeit wieder etwas zu trinken.

Ein Trend mehr?

Früher genügten Plastikflaschen, dann kamen die typischen Sport- bzw. Wanderflaschen. Und heute? Sind bei vielen Studenten und Büroarbeiter die holz- und glasverzierten Flaschen der Marken FLSK, PEARL, 46 Nord und weiteren auf den Tischen vorzufinden. Überallhin werden sie mitgeschleppt, um bei akuter Flüssigkeitsmangel schnell reagieren zu können. Denn es ist angesagt sich gesund zu ernähren, auf die Umwelt zu achten und hydriert zu bleiben.

Unser Gehirn weiss nicht wann unser Körper Durst hat.

Diese Aussage hatte für viel Furore gesorgt, jedoch ist sie seit dem Jahr 2002 wissenschaftlich widerlegt. Professor Heinz Valtin (Unterrichtet an der Medical School Physiologie und Neurobiologie) hat erläutert, dass es zum einen keine wissenschaftliche Befunde gibt, wie viel Wasser wir wirklich trinken sollten, und zum anderen diese Empfehlung gar schädlich sein kann:

weil sie sowohl eine potenziell gefährliche Hyponatriämie herbeiführen als auch die Schadstoffaufnahme steigern könnte und zudem bei vielen Menschen Schuldgefühle hervorruft, weil sie meinen, nicht genug zu trinken.

Wieso glauben wir also weiterhin der vorgegaukelten Lüge?

Die einzigen die von diesem Wasserwahn profitieren sind Unternehmen.

Durst ist etwas für den globalen Süden, für Arme, für Unterprivilegierte, für Suboptimale

Umso mehr wir von einem Produkt konsumieren, desto besser ist dies für die Unternehmung. Daher wird viel daran gesetzt das Image aufrecht zu erhalten und gilt als Marketing-Schachzug. Die wissenschaftliche Erhebung «Hydration for Health» (sie wirbt inhaltlich dafür mehr Wasser zu trinken). Gesponsert wird sie durch „Danone“. Danone ist diese Unternehmung, welche Wasser in Flaschen unter Markennamen „Volvic“ und „Evian“ verkauft.

Die Wasserkonzerne stehen in der Kritik

Allen voran Nestlé mit ihrem Wasser „Vittel“. In dem französischen Städtchen Vittel wird das berühmte Quellwasser abgepumpt und verursacht damit einen sinkenden Grundwasserspiegel von 30 Zentimeter pro Jahr. Zudem dürfen die Anwohner an den öffentlichen Brunnen höchstens 6 Flaschen für den Eigengebrauch füllen und Schäfer müssen Wasser von ausserhalb für ihre Schafe besorgen.

Das ist so, als würde man Menschen, die am Atlantik wohnen zwingen, in einem Pool zu gehen. 

Nestlés Antwort darauf: Sie bezahlen Steuern im Millionenbereich, schaffen Arbeitsplätze und sind sich bewusst, dass mehr Wasser entnommen wird als mit Regenwasser kompensiert werden kann. Die dadurch entstandene  Fehlmenge soll jährlich rund eine Million Kubikmeter betragen und bis zum Jahr 2050 ein Austrocknen zur Folge haben. Doch es ist nicht nur Frankreich betroffen, auch in Dürregebieten wie Kalifornien oder Äthiopien wird Wasser abgepumpt. Nestlé hat 50 000 Liter pro Stunde abgepumpt während 42 Millionen Menschen in diesen Gebieten ohne Wasser waren. Rund 8 Milliarden CHF sollen sie im Jahr damit verdienen. Wasser ist und bleibt damit ein rentables Geschäft aufgebaut auf fragwürdigen Gründen.

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