Es ist wieder soweit, die fünfte Jahreszeit ist eingeläutet. Jedes Wochenende finden diverse Bälle, Ausstellungen und Umzüge statt. In vielen Schweizer Kantonen wird dieser Brauchtum seit langer Zeit gefeiert. Ins Auge stechen dabei vor allem Luzern und Basel. In diesem Artikel werden einige markante Unterschiede ausgeführt.
Das Datum
In Luzern (sowie in Schwyz, Nidwalden, Obwalden, Bern, Zug, Solothurn, Basel-Land inklusive Westschweiz und Tessin) wird die Fasnacht immer im Abstand von 40 Tagen vom Palmsonntag her zurückgerechnet, um den Aschermittwoch zu erreichen. Das Startdatum für die Basler Fasnacht wird ab dem Aschermittwoch gerechnet – es ist immer der nächste Montag, Dienstag und Mittwoch.
Die Namen
Während in Luzern die drei rüüdigen Tage «Schmutziger Donnerstag», «Güdismontag» und «Güdisdienstag» heissen – neu ist seit 2017 offizielle «rüüdige Samstag» dazugekommen. Die Basler nennen ihre Fasnacht die «drey scheenschte Dääg».
«Urknall» um 5:00 Uhr Morgens beginnt die Luzerner Fasnacht. Wo zuvor noch totenstille herrschte, sind nun Guggenmusigen aus allen Richtungen zu hören. Bei der Basler Fasnacht fängt die Tradition um 4:00 Uhr mit dem «Morgenstraich» an. Alle Lichtquellen, wie Strassenlampen oder Schaufensterbeleuchtungen werden abgeschaltet, damit die Innenstadt von handbemalten Laternen erleuchtet wird und diese von Piccolo (Flöten) und Trommeln begleitet werden.
Auch bei der Verkleidung gibt es einige Unterschiede.
So werden in Luzern die Masken «Grinde» genannt und für eine Saison getragen. Während in Basel «Larven» verwendet werden. Zudem weisen sie ein weiteres spezielles Merkmal auf. Zu finden ist dieses an den Füssen, die sogenannten «Zoggeli», bekannt als Holzschuhe. Auch haben die Guggenmusigen zusätzlich ein Stammkostüm, das nicht saisonal gewechselt und für spezielle Anlässe verwendet wird. Die Gesichtsschminke kommt bei beiden Fasnachtsstädten nicht vor! Ganz anders sieht es für das Publikum aus. Während in Luzern zivile Personen in selbstgebastelten und gekauften Verkleidungen erscheinen. Sie werden ein Teil des Geschehens. In Basel ist dies hingegen keine Sache der Zuschauer. Die Ausnahme bilden nur Kinder.
Spezialitäten und Highlights
Konfetti (LU) – Räppli (BS)
Fritschiumzug/Wey-Umzug (LU)- «Cortèges» (BS) -beide Städte haben zwei grosse Fasnachtsumzüge
Die Begriffe zeigen, vieles ist gleich und doch gibt es Unterschiede, für sogar die genau gleichen Dinge. Bei den Luzerner sind die Kult-Ur-Fasnächtler Luzern (Wagenbaugruppen) eine gern gesehene Abwechslung zu den Guggenmusigen. Zudem gibt es zweimal eine Tagwach, einmal am Donnerstag und einmal am Montag (eine Stunde später). Der Ursprung dafür ist auf die zwei unterschiedlichen Zünfte (Zunft zur Safran und Wey Zunft) zurückzuführen.
In Basel gibt es neben Guggenmusigen «Cliquen», «Schnitzelbängg» und die Laternen werden nach dem Morgenstraich ausgestellt.
Seit 2017 ist die Basler Fasnacht auf die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen worden. Für die Luzerner Fasnacht wurde im Januar 2023 eine Projektgruppe gegründet, um auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes aufgenommen zu werden. Genaueres dazu findet ihr hier:
https://www.tele1.ch/nachrichten/luzerner-fasnacht-soll-unesco-weltkulturerbe-werden-149746922
Die aufgelisteten Unterschiede schliessen Gemeinsamkeiten, die es durchaus gibt, nicht aus. Wo feiert ihr die fünfte Jahreszeit?