Irgendwo, weit weg von hier, brennt es. Irgendwo, weit weg von hier, landen Bomben auf der Erde. Doch selbst wenn alles so weit weg von hier erscheint, sind wir alle betroffen. Ganz ehrlich, wir wissen schon seit längerer Zeit, dass der Klimawandel existiert und dass kein Weltfrieden herrscht. Allerdings relativieren die jüngsten Veränderungen auf unserem Globus diese Perspektive. Und es stellt sich vielleicht der eine oder andere die Frage: Was, wenn sich diese zwei Konflikte treffen?

Rund um die Uhr berichten die Nachrichten von den australischen Buschbränden und dem brodelnden Konflikt zwischen dem Iran und den Vereinigten Staaten. 2020 hatte definitiv einen holprigen Start und es scheint so, als würde sich dies auch weiterziehen. Doch wie weit werden diese zwei Konflikte gehen? Dieser Artikel befasst sich mit einem extrem negativen Verlauf, der die beiden Konflikte verbindet. Wir wollen hoffen, dass es nie so kommen wird, doch die Möglichkeit besteht nach Murphys Law und deswegen sollte sie nicht bloss gefürchtet, sondern beachtet und diskutiert werden.

Die «vorauseilende Weltkriegspanik» und der verlorene Glaube an «Übermorgen»

Es gibt das Prinzip des vorauseilenden Gehorsams. Menschen führen Befehle aus, bevor sie ihnen erteilt worden sind. Einfach, weil sie automatisch denken, dass die Befehle sowieso kommen werden und sie «vorauseilend» Folge leisten wollen. Was aber, wenn wir, bevor überhaupt ein dritter Weltkrieg ausgerufen werden würde (in grosser Hoffnung auf dessen Nichteintreffen), schon glauben, die Welt sei verloren? Die Menschheit hat während den vergangenen zwei Weltkriegen schon grausame Dinge erblicken müssen. Mittlerweile sind wir aber auf einem technisch so hochentwickelten Niveau angekommen, dass die Menschheit nach einem potentiellen dritten Weltkrieg wohl gar nichts mehr erblicken könnte. So negativ es klingen mag ist es trotzdem die Wahrheit, dass wir als Menschheit Wege gefunden haben, uns selbst komplett auszuradieren. Da diese Möglichkeiten existieren liegt es also nahe, dass sie in einem weiteren Krieg auch eingesetzt werden könnten.

Also wer weiss: Wenn morgen der Krieg ausgerufen wird, leben wir dann übermorgen überhaupt noch?

Sollten sich Menschen immer mehr beginnen, diese Frage zu stellen und sollte sich die militärische Situation auf der Welt immer mehr zuspitzen, könnten wir Zeugen einer vorauseilenden Panik werden. Darunter leiden wird vor allem das Klima. Wir schützen es nämlich, weil wir Hoffnung haben. Weil viele junge Menschen eine Zukunft wollen, die nicht dominiert von Bränden, Ressourcenknappheit oder dem Aussterben von Arten ist. Eben diese Generation hat nämlich Angst vor einem solchen Schicksal. Doch wenn die Hoffnung auf eine Zukunft durch einen weiteren Weltkrieg und dem Ende der Menschheit überschattet wird, worauf legen wir dann noch wert?

Wie lange könnten wir uns für eine Welt und für eine Menschheit einsetzten von der wir (vorauseilend!) glauben wissen, dass sie in Kürze sowieso zerstört wird. Wenn jeder Tag damit beginnt, mit Angst und Ungewissheit auf die Pushmeldungen zu schauen und zu hoffen, der Krieg sei noch nicht ausgerufen worden, verlieren wir an einem Punkt die Hoffnung. Alles, was wir für das Klima tun, sei sowieso für die Katz, werden sich die Menschen plötzlich sagen.

«Wenn morgen alles vorbei ist, warum sollte ich denn heute nicht zu McDonalds gehen?»
«Wenn in einem Monat der rote Knopf gedrückt wird, der die Menschheit nuklear auslöschen wird, warum nicht jetzt noch mit EasyJet auf die Bahamas fliegen?»
«Wenn uns die Zeit davon läuft, was nützt uns Nachhaltigkeit denn noch?»
«Wenn es morgen endet, ist heute alles erlaubt.»

Es klingt düster, doch tief in den meisten Menschen schlummert ein Opportunist. Jemand, der sich je nach Sachlage fügt, wie ein Blatt im Wind weht und entsprechend schnell seine Meinung ändern könnte. Je mehr Angst uns umgibt, desto schlimmer wird es. Desto mehr werden Dinge wollen wir noch von unserer Bucketlist streichen und desto unachtsamer im Bezug auf unsere Umwelt könnten wir werden.

Ich hoffe, dass dieses Szenario niemals eintrifft, spreche und schreibe es jedoch aus, weil es auch mir ein wenig Angst macht. Doch solange noch Hoffnung und Glaube an die menschliche Vernunft existiert, ist noch nichts verloren. So lohnt es sich weiterhin, für eine bessere Zukunft zu kämpfen und diese Welt zu einem besseren Ort machen zu wollen. Es ist nicht für die Katz, sich in Zeiten wie diesen noch immer zu engagieren. Im Gegenteil, es gibt womöglich sogar denen Hoffnung, die sie bereits verloren haben.

Deswegen glaube ich noch immer an ein «Übermorgen». Ich hoffe, du tust es auch.

Geschrieben von:

"Write it. Shoot it. Publish it. Crochet it. Sauté it. Whatever, Make!" - Joss Whedon

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