Wie man es sich gut gehen lässt, das wusste er. Zu seinem 93. Geburtstag verprasste er 1.9 Millionen US-Dollar für Essen der exotischeren Sorte, ein Babyelefant, zwei Büffel und fünf Impalas standen auf der Speisekarte. Als Geschenk erhielt er einen ausgestopften Löwen und ein Krokodil. Für Robert Mugabe, ehemaliger Langzeitdiktator von Simbabwe, ein Schnäppchen, mehrere Quellen schätzen sein Vermögen auf annähernd eine Milliarde Dollar. Das meiste davon stammt aus den simbabwischen Diamantenminen des Landes, wo der ehemalige Befreiungskämpfer regelmässig etwas für seine persönlichen Bedürfnisse abzwackte.

In einem Land wie Simbabwe erscheinen diese irrsinnigen Summen geradezu grotesk. Das Durchschnittseinkommen liegt bei 1’000 Dollar pro Kopf und Jahr. 80% der Menschen haben keine feste Anstellung. Die Währung erlag der miserablen Wirtschaftspolitik des Präsidenten und endete in einer Hyperinflation, die bei 500’000’000’000% (sic) gipfelte. Heute wird in Simbabwe nur noch mit US-Dollar bezahlt.

Senil zum Schluss

Nun ist er gegangen. Wobei entfernt wohl das korrekte Wort ist. Nach dreissig Jahren im Amt hatte das simbabwische Volk nun genug. Nachdem Mugabe den designierten Nachfolger Emmerson Mnangagwa entlassen hatte, übernahm das Militär die Kontrolle. Es riegelte Mugabes Amtssitz, sowie das Parlament ab und kontrollierte Zufahrtsstrassen zum Flughafen. Als Grund für die Abrieglung wird dabei nicht der Ex-Präsident Mugabe selbst angegeben, sondern seine 41 Jahre jüngere Frau Grace angegeben, die laut Mugabe seine Nachfolge hätte antreten sollen. Die ehemalige Sekretärin des Präsidenten wird als ausserordentlich vergnügungssüchtig und egozentrisch angesehen und ist darum selbst vielen Anhängern des Präsidenten ein Dorn im Auge.

Mugabe, altersschwach und nicht mehr regierungsfähig, machte immer wieder Schlagzeilen wegen seiner verwirrten Art. So las er etwa 2015 im Parlament dieselbe Rede zweimal vor. Typisch, er war während mehreren Jahren der älteste Regierungschef der Welt.

Vom Hoffnungsträger zum Tyrann

Mugabe hat indes eine glorreiche Vergangenheit. In den 1980er-Jahren spielte er eine entscheidende Rolle in der Befreiung der britischen Kolonie Rhodesien und ihrem Umbau in die Republik Simbabwe. Bis 1987 war er Regierungschef, bevor er zum Präsidenten gewählt wurde. Zu Beginn noch der Hoffnungsträger eines ganzen Kontinents, wirtschaftete er die einst florierende Kolonie innert weniger Jahren in die Rezession. Clanwirtschaft und Korruption prägten das immer mehr verarmende Land, während der einst so für die Freiheit des eigenen Volkes kämpfende Mugabe immer mehr zu einem totalitären Herrscher wurde.

Die Ära Mugabe fand gestern nach dreissig Jahren ihr Ende. Zuerst hatte er ein Ultimatum der Regierungspartei ZANU-PF, bei der er als Vorsitzender amtete, verstreichen lassen, und wurde folglich zusammen mit seiner Frau aus der Partei ausgeschlossen. Nun kapitulierte er. Am Dienstagmorgen verlas der Sprecher des Präsidenten dessen Rücktrittsschreiben. Jubel brach aus, die Leute feierten auf den Strassen, wie seit der Befreiung des Landes 37 Jahre früher nicht mehr.

Wie Simbabwe auf diesen Wechsel reagieren wird, ist unklar und hängt in erster Linie von Mugabes Nachfolger ab. Eine Wiedererstarkung der Demokratie gilt als sehr wahrscheinlich, das simbabwische Volk wird einen zweiten Mugabe nicht mehr akzeptieren.

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