Eine schöne neue Welt voller modernster Technik. Eine Internetidentität, über die alles abgewickelt wird, von Onlinekäufen bis hin zu Social Media-Posts. Endlos scheinende Möglichkeiten. Völlige Transparenz. So sieht die Welt in Dave Eggers’ Science-Fiction-Roman «Der Circle» aus – zumindest vordergründig.

Handlung

In dem Buch geht es um die 24-jährige Mae Holland, die eine Stelle beim Grosskonzern „Der Circle“ bekommt. In der Zukunft, in der das Buch spielt, hat diese Firma Google, Apple, Facebook und Twitter aufgekauft und verpasst jedem Kunden eine einzige Internetidentität, die Anonymität unmöglich macht.

Das Leben in der Firma selbst ist purer Luxus. Es winken Luxusrestaurants, Events, Hightech und grosse Versprechen. So stürzt sich Mae in diese Welt und steigt in den Rängen des Circles schnell auf.

Aber die fehlende Anonymität, die vom Circle so angepriesen wird, hat auch ihre Schattenseiten – besonders als Mae dabei mithilft, diese auf die Spitze zu treiben. Denn die Grenze zwischen Transparenz und totaler Überwachung ist schmal. Dennoch scheint für Mae alles gut zu gehen; bis sie auf einen mysteriösen Kollegen trifft und vor folgenschwere Entscheidungen gestellt wird, während die Nachteile der kompletten Vernetztheit immer deutlicher sichtbar werden.

Mir hat das Buch nicht gefallen, aber …

Eigentlich rezensiere ich hier nur Bücher, die mir gefallen haben, um Empfehlungen zu geben. Allerdings ist es bei diesem Buch etwas anderes. Denn ich möchte es einfach mal vorneweg sagen, «Der Circle» hat mir nicht wirklich gefallen. Ich fand es okay, aber auch nicht mehr. Ich mochte die Charaktere, insbesondere die Protagonistin und ihren Love Interest nicht, und meiner Meinung nach hat die Handlung gefehlt. Es ist einfach zu wenig passiert, als dass mir das Buch wirklich hätte gefallen können.

Aber, und hier kommt der Grund, weswegen ich diese Rezension schreibe, das Buch hat mich zum Nachdenken gebracht. Das Streben nach Transparenz und das Preisgeben von Informationen online ist etwas, was uns nicht nur in einer fiktionalen Zukunft betreffen könnte, sondern uns auch heute schon betrifft. Ein paar Klicks und theoretisch könnte eine fremde Person ziemlich vieles über mich erfahren. Und personalisierte Werbeanzeigen erhalte ich ohnehin fast jeden Tag.

Als ich nach dem Lesen dieses Buches Facebook und Instagram öffnete, sah ich die Dinge mit ein klein wenig anderen Augen. Und manchmal ist es gut, diese Dinge zu hinterfragen.

Schlussendlich …

Schlussendlich ist «Der Circle» ein Buch, das es mehr zum Ziel zu haben scheint, gesellschaftliche Problematiken aufzuzeigen als den Leser zu unterhalten. Und manchmal brauchen wir solche Bücher wirklich – Bücher, die uns zum Nachdenken bringen, auch nachdem wir sie zu Ende gelesen haben. Würde ich das Buch des Buches wegen empfehlen? Nicht wirklich. Aber würde ich jedem empfehlen, über das Buch nachzudenken? Auf jeden Fall.

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