Nach einem schweren Unfall oder zum Beispiel nach einer COVID-19 Erkrankung wird der Körper in ein künstliches Koma versetzt. Doch was ist ein Koma genau? Schlafen wir die ganze Zeit oder träumen sogar? Diesen und weiteren Fragen werden im folgenden Text nachgegangen.

Die Definition

Koma wird darunter definiert, dass der Betroffene sich über einen längeren Zustand in tiefer Bewusstlosigkeit befindet. Das Koma ist die schwerste Form einer Bewusstseinsstörung. Es gibt verschiedene Komaformen und es wird unterschieden zwischen Wachkoma (apallisches Syndrom), Minimalen Bewusstseinszustand (Minimally Conscious State, MCS), künstliches Koma oder Locked-In-Syndrom (volles Bewusstsein, bei fast vollständiger Lähmung). Der Begriff selbst stammt aus dem Griechischen und bedeutet «tiefer Schlaf.»

Wie reagiert man im Koma?

Es gibt verschiedene Arten des Komas und dementsprechend auch verschiedene Reaktionen. Die Stufen reichen von leicht (Patient regiert) bis zu tief (Patient reagiert nicht mehr). Die Stufen werden wie folgt unterschieden:

Leichtes Koma, Stufe I: Die Patienten reagieren auf schmerzhafte Reize noch mit gezielten Abwehrbewegungen. Ihre Pupillen ziehen sich bei Lichteinfall zusammen.

Leichtes Koma, Stufe II: Die Patienten wehren Schmerzreize nur ungezielt ab. Der Pupillenreflex funktioniert.

Tiefes Koma, Stufe III: Der Patient zeigt keine Schmerzabwehrreaktion mehr, sondern lediglich ungezielte Bewegungen. Die Pupillenreaktion funktioniert nur schwach.

Tiefes Koma, Stufe IV: Der Patient zeigt überhaupt keine Schmerzreaktion mehr, die Pupillen sind geweitet und reagieren nicht auf Lichteinfall.

Die verschiedenen Stufen sind fliessend und der Betroffene kann von einem Zustand in den nächsten Wechseln. Aus neurologischer Sicht ist heute bekannt, dass ein Koma ein aktiver Zustand ist, also eine aktive Schutzreaktion. Eine Therapie soll dabei helfen, doch dazu später mehr. 

Die verschiedenen Komaarten:

  • Wachkoma (apallisches Syndrom): Dies ist der Zustand des Wachkomas. Die Augen sind offen, aber der Blick starr. Die Betroffenen müssen künstlich ernährt werden, können aber Emotionen ausdrücken. Meist ist das Grosshirn beschädigt und ermöglicht den Patienten ein Jahrelanges überleben bis hin einer vollständigen Erholung.  
  • Minimaler Bewusstseinszustand (Minimally Conscious State, MCS): Sieht dem Wachkoma ähnlich, da die Augen ebenfalls geöffnet sind, jedoch sind die Reaktionen auf äussere Reize bewusst und die Chance aus diesem Koma zu erwachen ist weitaus höher. Wichtig zu wissen: Patienten in diesem Zustand wiesen weitaus grössere Hirnschädigungen auf und sind dementsprechend nach dem Erwachen grösstenteils schwer behindert.
  • Künstliches Koma: Dies ist die speziellste Form. Diese Form wird gewollt durch ein Narkosemittel eingesetzt und kann durch das Absetzten der Medikamente wieder aufgelöst werden. Dementsprechend können sich die Betroffenen an die Ereignisse während des Komas erinnern.
  • Locked-In-Syndrom: Diese Betroffenen sind nicht in einem Koma, sondern wach und vollständig gelähmt – nur ein Blinzeln der Augen liegt noch in ihrer Kontrolle.

Was sind Ursachen für ein Koma?

  • Erkrankungen des Gehirns (Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, Hirnhautentzündung, Gehirnentzündung, Hirnblutung, epileptischer Anfall, Gehirntumor)
  • Stoffwechselstörungen (Sauerstoffmangel, Über-/Unterzuckerung, Kreislaufversagen, Unterzuckerung, Überzuckerung, Niereninsuffizienz, Leberinsuffizienz)
  • Vergiftungen (Drogen, Gifte, Narkosemittel)

Egal was die Ursache ist, es sollte immer umgehend der Notarzt verständigt werden. Denn die Dauer eines Komas hält zwischen einigen Tagen und mehreren Wochen an. Entweder gibt es eine Besserung oder es setzt der Hirntod ein.

Die Genesung- und Therapiephase

Wie tief das Koma ist, kann nur schwer festgestellt werden. Durch Positronenemissionstomographie lässt sich der Energieverbrauch des Gehirns feststellen. Die funktionelle Magnetresonanztomografie zeigt, ob und welche Hirnregionen sich durch Bilder oder Sätze aktivieren lassen. Dies sind Verfahren die elektrische Aktivität des Gehirns scannen, sind aber nicht vollständig zuverlässig. Der Kernpunkt besteht zuerst darin, die Erkrankung, welche das Koma ausgelöst hat zu behandeln (künstliche Ernährung, Physio- und Ergotherapie). Zudem kommen Anregungen des Gehirns, um Sinnesreize zu schaffen zum Einsatz (Massagen, farbiges Licht, Bewegung im Wasser, Musik, liebevolle Berührungen.  

Als Aussenstehender ist ein respektvoller und liebevoller Umgang die richtige Art zu reagieren, da Komapatienten auf diese ansprechen (ihre Herzfrequenz und Atmung verändert sich).

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