Für die Ewigkeit erstarrt erinnern die Skulpturen der Antike in ihrer anmutend weissen Erhabenheit an eine längst vergangene Zeit. Doch was verbergen sie direkt vor unser aller Augen?
Schon die Künstler der Renaissance waren fasziniert von der schlichten, weissen Eleganz der Antike, versuchten diese zu imitieren, kopierten sie und führten so die Annahme in die Zukunft, der weisse Marmor sei schon im antiken Griechenland in dieser Kontrastfarbe geblieben.
Die Annahme bleibt eine Annahme. Denn wider Erwarten wurde nach antiker Vorstellung nur eine polychrome, also eine vollständig farbig gefasste Skulptur für schön und vollwertig befunden. Es galt: je mehr Farbe, desto grösser die Gunst der Götter.
Wir kennen sie heute nur als weisse, zu Stein erstarrte Skulpturen, weil sie über die Jahrtausende ihre Farbenpracht verloren.
Unter ultravioletter Strahlung sind allerdings immer noch einige Farbspuren zu erkennen, die wir mit blossem Auge nicht mehr zu sehen befähigt sind.
Auch der Parthenon Tempel in Athen soll einst bemalt gewesen sein, zumindest teilweise. Denn man fand Spuren des Pigments Ägyptisch Blau auf der Giebelverzierung.
Noch immer ist dieser Gedanke weit verbreitet. Denn, denkt man an die Skulpturen der Antike, so sieht man deren Erhabenheit, ihre schlichte, weisse Schönheit vor seinem inneren Auge.
Vor allem die Skulpturen selbst erinnern sich an die Spuren ihrer Farben und hüten dieses Geheimnis wohl schon seit Jahrtausenden. Jenes weisse Geheimnis der Antike.