Gabriel Laub sagte einst «Ein Faulpelz ist ein Mensch, der sich keine Arbeit damit macht, sein Nichtstun zu begründen.» und damit verkündige ich feierlich, dass ich ein Faulpelz sein möchte.

Durch das ewige Scrollen durch diverse Soziale Medien, Posten neuster Gruppenfotos und Hundeselfies auf Snapchat wurden wir darauf programmiert, ständig online zu sein. Meist abrufbar, hängen wir beinahe den ganzen Tag an unseren Telefonen und haben somit das Langweilen und Nichtstun verlernt. Oder wir überspringen das unangenehme Gefühl der Langeweile und versuchen uns so gut es geht zu beschäftigen. Sei die Tätigkeit noch so unnütz. Ausserdem stehen wir unter enormen Schul- und Notendruck, der uns grundsätzlich keine freie Minute erlaubt. Und wenn der Druck nach dem Schulabschluss dann etwas nachlässt, hat das Jahr schliesslich nur noch 5 Wochen Ferien und diese möchte ich selbstverständlich nicht langweilig verbringen.

Sich einfach mal Langweilen

Trotzdem ist es wichtig, dem Gehirn, dem eigenen Körper und System eine freie Minute des Nichtstun zu gönnen. Dabei sollten wir als heranwachsende Jugendliche die ganz kleinen als Vorbilder nehmen und uns nach getaner Arbeit einfach mal langweilen. Und dann quengelnd und schreiend in einer Ecke sitzen, bis Mama oder Papa Ablenkung bringen. Grundsätzlich fördert Langeweile die Kreativität der Kleinen, die sich durch die fehlende «Action» selbst unterhalten müssen. Im grossen Masse kann Langeweile schädlich für die eigene Psyche sein. Kleinere Aussetzer fordern einem jedoch, Neues zu erleben und sich andere Gedanken zu machen.

Der Sommer ist die perfekte Jahreszeit, um nach einem halben Jahr harter Arbeit einfach mal nichts zu tun. Dabei spreche ich nicht nur vom «sünnele» am Strand oder schlafen in der Hängematte. Während die einen im Park Fussball oder Frisbeespielen könntest du dich doch einfach hinsetzten und dich umsehen. Oder auf dem Rücken im Gras liegen, den Himmel betrachten, Sterne zählen oder den Ameisen beim Bau ihres Heims zugucken. Was zunächst einfach klingt, ist gar nicht so leicht, da wir im Rausch des 21. Jahrhunderts etwas aus der Übung geraten sind. Also habe ich unten einige Tipps für das perfekte Nichts tun aufgelistet:

Wo kann man nichts anderes tun als nichts tun?

Such dir einen Ort, an dem du schlichtweg nichts anderes tun kannst, als Nichtstun. Sei es beim Autotanken, beim Warten auf einen Freund, eine Freundin oder wenn dein Smartphone tatsächlich mal keinen Restakku mehr hat. Nur solltest du dir vornehmen, als Überbrückung nicht dein Handy zu zücken, sondern das Nichtstun voll und ganz geniessen.

Akzeptieren und Geniessen

Anfangs wird dir die Langeweile bzw. das Nichtstun komisch vorkommen. Vermutlich hast du durch die ständige Aufmerksamkeit von Videos und Posts vergessen, wie sich dieses Gefühl anfühlt. Dabei ist Langeweile, wie jede andere Emotion, ein Zustand, der sich aushalten und akzeptieren lässt. Genauso wie Trauer, Wut oder Freude.

Handy off!

Mal ganz ehrlich – was gibt es herrlicheres als einfach mal off zu sein. Tschüss Leben, ich tauch dann mal ein in die Welt des Nichtstun. Ohne äusserliche Unterhaltung hast du jetzt endlich Zeit, dich mit dir selbst zu beschäftigen. Der Sommer eignet sich perfekt, um unter fröhlichen Sonnenstrahlen, inmitten nervender Bienen und Mücken und zahlreichen Nieser, über die eigenen Zukunft zu philosophieren. Aber vielleicht solltest du dir vor dem Sinnieren noch etwas Sonnen- und Mückenschutz einstreichen.

Gesellschaft gefällig?

Falls du dann doch mal Gesellschaft möchtest kannst du auch mit Freunden das Nichtstun geniessen. Setzt euch an den See, einen Fluss, oder auf eine Wiese, lehnt euch zurück und macht einfach mal nichts. Auch das Smartphone hat während solchen entspannenden Minuten nichts in der erreichbarer Nähe verloren.

Mein Fazit der Langeweile

Nichtstun hat etwas Beruhigendes. Alle Verpflichtungen fallen auf einmal von deinen Schultern. Es sei denn, du beschäftigst dich zum ersten Mal seit langem mit dir selbst und deinen ach so verrückten Gedanken, die bloss geordnet werden müssen. Kein Kopf ist so durcheinander, dass er nicht zurück in Position gebracht werden könnte. Täglich werden wir mit Musik beschallt, durch News und Popups abgelenkt und erhalten wir nicht einmal beim Warten auf den Zug, die Möglichkeit uns für einen Moment nur auf uns selbst zu konzentrieren. Eine Studie ergab dass rund 97 Prozent lieber fern schauen, als sich den eigenen Gedanken hinzugeben. Eine erstaunliche Zahl, da die eigenen Gedanken meist sogar interessanter als jede Soap sein könnten. Der Mensch hat vermutlich einfach Angst sich seinem Innern, den eigenen Interessen, den persönlichen Anliegen und tiefsten Bedürfnissen zu stellen, dass diese anhand zahlreicher YouTube Videos und Facebook Posts komplett beiseite geräumt werden.

Deshalb bin ich jetzt ein Faulpelz, der sich seinen Kick von Zeit zu Zeit einholt, neue Dinge erlebt, sich mit anderen Gedankengängen befasst, aber manchmal auch einfach nichts tut.

Geschrieben von:

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