Das Kinodate. Der Klassiker unter den Dates. Und damit meine ich nicht Datteln. Welche übrigens ebenfalls sehr sehr lecker sind. Besonders im Salat, mit diesem eher bitteren Chicorée und einem süssen Apfel gemixt. Ja, so ein Salat wäre jetzt eigentlich nicht schlecht, oder einer mit Avocado. Obwohl Avocados doch eigentlich sehr schlecht sind für die Umwelt. Weisst du, die werden von weit her eingeflogen und für den Anbau einer Avocado, die je nach dem nicht einmal frisch ist, werden zig Liter Wasser verbraucht und hunderte von Bäumen gerodet. Schon schrecklich diese Tatsache, dass wir trotz allem nicht auf unsere geliebte Avocado verzichten möchten. Aber was haben Avocados mit Kinodates zu tun? Gute Frage. Ehrlich gesagt, gar nichts. Mein Magen lässt mein Gehirn nur etwas verrückt spielen und knurrt im Takt mit dem Knattern der Tastatur.
Aber zurück zum Ursprung: das Kinodate. Aber um meinen Magen nicht weiterhin zu quälen: die Kinoverabredung.
Ich hatte bereits ein Kinodate, äh, eine Kinoverabredung. Und es war ein Desaster. Ganz abgesehen davon, dass wir nicht miteinander reden konnten, weil ja eben da vorne ein Film über die Leinwand ratterte, der meine volle Aufmerksamkeit auf sich zog – notgedrungen. Da blieb dem Typen neben mir kein Brocken davon übrig.
Womit wir bereits beim eigentlichen Problem der Kinoverabredung sind. Es benötigt – zu meinem Leide – einige Gespräche um jemanden besser kennenzulernen. Was ich an jenem Abend anfangs probierte, woraufhin jedoch mein Sitznachbar mich mit einem bösen «pssst!» (beinahe Filmreif) antippte und zum Schweigen zwang. Ich musste mich also gezwungenermassen auf den Film fokussieren, den meine Verabredung ausgesucht hatte. Was mir gelegentlich schwer fiel, wenn sich der Blockbuster während 2 Stunden auf diverse S-Szenen (Schiess- und Sex-Szenen) beschränkte. Während bei letzterem sich jeweils die Hand meines Sitznachbars langsam auf meine legte. War es komisch? Ja. Gefiel es mir? Nein. Aber, um ihm wenigstens ein bisschen Aufmerksamkeit zu geben, spielte ich das Spiel mit und liess die Hand wo sie ist. Dabei versuchte ich den Schweiss, der zwischen den Händen entstand zu ignorieren und mich noch stärker auf das Geballere (im Bett und zwischen Held und Gangster) zu konzentrieren. Wäre dem nicht genug ist, hetzte nach 20 Minuten ein 2 Meter Riese mit seiner ebenfalls 2 Meter Freundin in den Saal und setzten sich mit ihr – Arm in Arm – Umschlungen – um noch riesiger zu sein – Schicksal ich liebe dich – direkt vor uns. Natürlich hatte ich kein grosses Interesse daran mir diesen extrem Niveautiefen Film anzusehen. Jedoch schien mir jene Unterhaltung um einiges amüsanter, anstatt das Tummeln der Flöhe auf dem Hinterkopf des Riesen zu beobachten.
Schliesslich folgte die Pause, in der sich die Hand meines Nachbarn klebrig löste und er sich eine Packung Popcorn kaufte. Das Knacken und Schmatzen liess sich Gott sei Dank von den lauten Szenen des Filmes überdecken. Anbetracht der Tatsache, dass sich der Film nun zu einem lebendigen Hörspiel mit Ausblick auf ebenso lebendige Tierchen entwickelt hatte. Zwischendurch zischte mir mein Date leise Kommentare ins Ohr, wohl in der Annahme, dass ich so stark durch seine Präsenz abgelenkt bin, dass er sich gezwungen fühlte mir jedes kleinste Detail der Storyline ins Ohr zu flüstern. Mit Popcorn Mundgeruch unterlegt versteht sich.
Nach zähen 124 Minuten verliessen wir den Kinosaal. Vor dem Theater nahm er dann meine Hand. Ich musste mich währenddessen von dieser eher erschreckenden Erfahrung meiner ersten Kinoverabredung erholen und blinzelte ihn an. Was er wohl mit dem falschen Beziehungsohr (Achtung an alle Schüler, die sich noch an Schulz von Thun erinnern) verstand und sich spitzen Mundes nach vorne lehnte. Zu erstaunt und versteinert stand ich da und liess das ganze über mich ergehen, während mir die eine Frage durch den Kopf schoss: küsst er so, wie er Popcorn isst?
Igitt. Ein Hauch eines Millimeters trennte uns, als ich mich aus der Starre löste und einen hektischen Blick auf meine Uhr warf. Scheisse schon sooo spät. «War cool.» Werfe ich ihm noch zu und eile zum nächsten Bus, der heranfährt. Ohne Plan, wie die Endstation heisst. Bloss weg hier, dachte ich und setzte mich auf die Rückbank.
Und das halte ich vom beliebten Verabredungsklassiker. Rein gar nichts. Ich ziehe Kinobesuche meist mit Leuten vor, die ich zwar lange nicht mehr getroffen habe, mit denen ich aber nicht unbedingt ein Gespräch führen möchte. Für den romantischen Abend wohl eher nicht. Von dem Date habe ich übrigens nichts mehr gehört. Dabei war er eigentlich ganz süss. Obwohl, das Popcorn? Und wenn er Kino vor Datteln vorzieht ist er vielleicht doch nicht mein Typ. Wir hätten uns doch besser in einem Café unterhalten und diese Datteln gegessen, nur um mich zu vergewissern ob er Datteln mag. Vielleicht hätten wir auch etwas Avocado bestellt. Mit Maischips. Mmh.
Mann, hab ich Hunger.