Dieser Satz könnte bald nicht mehr das gleiche bedeuten wie bisher. Denn unsere Sandreserven sind erschöpft. Glaubst du nicht? Ich bis vor kurzem auch nicht.

Kostbar unsichtbar und fast überall

Sand ist nach Wasser einer der meistgenutzten Rohstoffe überhaupt. Kaum zu glauben, wie wertvoll das bekannte Gerinnsel ist. Aber Sand ist unbemerkbar fast überall in unserem Alltag versteckt.

«Sand ist heutzutage auch Bestandteil zahlreicher Alltagsprodukte, häufiger noch als Erdöl. Wir finden Sand in Nahrungsmitteln, Kosmetika, Putzmitteln, aber auch in elektronischen Produkten wie Computern, Handys und Kreditkarten.» – netzfrauen.org

Der enorme Sandverbrauch und der Einsatz riesiger Saugrüssel im Meer wird vor allem auf den Bevölkerungswachstum zurückgeführt. Stahlbeton besteht zu 2/3 aus Sand. Als Beispiel: Für einen Kilometer Autobahn müssen 30’000 Tonnen Sand abgebaut werden. Rund 200 Tonnen sind es für ein mittelgrosses Haus. Im Beton liegt auch der drastische Rückgang des Rohstoffs. Durch den Bauwahn besonders in Metropolen, werden jährlich 15 Millionen Tonnen Sand aus der Natur abgebaut. Kein Wunder machen Konzerne mit dem Sand das grosse Geschäft. Beispielsweise Australien verdient jährlich bis zu 5 Milliarden $ mit dem Sandverkauf.

Sand, fein und kostbar.

Illegal zum kostbaren Gut

Für das schöne Geld werden gar ganze Inseln abgebaut und dem Erdboden bzw. dem Meeresboden gleichgemacht. In Indonesien und Singapur ist dies Alltag. Aufgrund des neuen Geldschatzes haben sich mit der Zeit auch mafiöse Strukturen gebildet. Die Sand-Mafia in Indien gehört zur mächtigsten kriminellen Organisation. Das Wetteifern um die Ressource lässt die Vereinigung vor nichts zurückschrecken. Gesetze werden ignoriert und in illegalen Sandminen wird im grossen Umfang, ohne Rücksicht auf Natur und Mensch, abgebaut.

Der Abbau und seine Folgen

Anbetracht dessen, dass alle Wüsten aus Sand bestehen, sind sich auch nur wenige über den Mangel bewusst. Der Hunger danach aber ist gross. Sand ist knapp und diese Knappheit macht ihn kostbar. Leider eignet sich normaler Wüstensand nicht für die Herstellung diverser Materialien. Durch Wüstenwinde runden sich die Sandkörner in der Wüste ab und festigen sich nicht. Früher beschafften sich die Firmen den Sand aus Flussbetten, nachdem auch diese Ressource erschöpft war, wendeten sich die Baukonzerne dem Meeresboden zu. Durch den grossartigen Abbau des Sandes im Ozean werden riesige Kluften in den Meeresboden gebaggert. Die Ozeane und die verschiedenen Schichten von der Wasseroberfläche bis zum Grund reagieren gereizt.

Nebst dem Meeresboden sind auch die Alpen eine Sandgeburtsstätte. Losgelöste Felsen werden durch Bäche und Flüsse zerkleinert und als kleine Kiesel ins Tal und schliesslich ins Meer gespült. Leider versperren zunehmend Staudämme weltweit den Weg der Körner.


Fakten (netzfrauen.org):

  • Dänemark hat vor einer Weile eine Steuer auf Meeressand erhoben. Seither werden anstatt 94% nur noch 12% verbraucht.
  • Das höchste Haus der Welt (Dubai) wurde mit Sand aus Australien gebaut.
  • 20% von Singapurs Landfläche sind auf Sandaufschüttungen entstanden.
  • Länder wie China und Spanien bauen immer mehr Wohnungen, obwohl Millionen Wohnungen leer stehen. Dadurch steigt der Sandverbrauch weiter an.
Im Burj Khalifa stecken insgesamt 257.000 Kubikmeter Sand. Eine wahre Sandburg.

Welche Alternativen gibt es zu Sand?

Anstelle von Betonhäuser kann man Strohhäuser mit Zement bauen – diese sind nicht nur erdbebensicher, sondern auch umweltfreundlicher. Eine weitere Idee ist das Recyceln abgerissener Häuser für den Bau von Strassen. Wie so oft reagiert die Industrie jedoch schlecht auf Alternativen, da der Gebrauch von Beton bereits zur Gewohnheit wurde und diese bestimmt nicht mit «bereits genutztem» Beton Vorlieb nehmen.

Ausserdem arbeiten Wissenschaftler Polycare Research Technology daran, Wüstensand für die Betonherstellung nutzbar zu machen. Dazu verbinden sie den feinen Sand mit Polyesterharzen, welches die Körner verklebt und wodurch die benötigte Oberflächenhaftung gebildet wird. Natürlich wäre so das Problem der Sandnutzung nicht behoben, sondern lediglich für befristete Zeit auf einen anderen Rohstoff abgewendet.

Bei San Francisco liegt der sogenannte Glass Beach. Das Meer hat die dort gelagerten Glas-Deponien mit der Zeit abgerundet und in seine ursprüngliche Form verwandelt: Sand. Auch Florida folgt dem Beispiel von San Francisco und verwandelt das Produkt zurück in die Ressource.

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