Einige von euch werden den Namen «Dark Waters» wiedererkennen. Aber für die, die ihn nicht kennen, eine schnelle Vorstellung. Dark Waters ist ein Film, in welchem es um Umweltverschmutzung durch eine Chemiefirma in West Virginia geht.

Dark Waters der Film

Im Jahr 1998 bekommt der Anwalt Robert Bilott einen Besuch von einem Farmer, der Wilbur Tennant heisst. Wilbur zeigt ihm, dass seine Kühe seltsamerweise in kürzester Zeit und auf eine komische Weise gestorben sind. Er vermutet, dass dies etwas mit dem Unternehmen DuPont zu tun hat, das neben der Farm von Wilbur liegt. Robert nimmt den Auftrag an und recherchiert. Auf der langen Recherche findet er eine grausame Wahrheit über das Unternehmen: Menschen in dessen Umgebung werden vergiftet. Robert und Wilbur bekommen nicht nur Unterstützung sondern auch viele Anfeindungen und Komplikationen. Aber ich will nicht zu viel verraten. Ich finde diesen Film eindrucksvoll und sehr gut gemacht. Es zeigt wie schlecht die Welt sein kann.

Ist die Schweiz besser daran?

Und wie ist es mit der Schweiz? Gab es auch solche Vorfälle hier in der Schweiz? Wo man das Opfer als Täter dargestellt hat und ihm das Leben schwer gemacht hat? Ich antworte mit einem traurigen ja. Es gibt ein Beispiel und ich werde es euch heute vorstellen. Dieser Fall ist schon lange her, aber ist leider geschehen.

Schlechter Bauer?

Ein Biobauer auf dem Breiteloohof in Suhr (Kanton Aargau) stand eines Tages im Jahre 1974 in seinem Stall und war verzweifelt. Die Kühe frassen nicht, waren dem Tode nahe, die Kälber starben als sie die Muttermilch tranken und mussten notgeschlachtet werden. Die Milch konnte man nicht mehr trinken. Das Gemüse von seinen Garten war ungeniessbar. Wenn man draussen gearbeitet hat, bekam man Kopfweh und war schnell erschöpft. Was war los? Der Bauer Fritz Maurer ahnte, dass es nur eine einzige mögliche Ursache geben konnte: Die KVA Buchs, die seit 1973 in Betrieb war und nur ein paar Meter entfernt lag!

Fritzs Maurers Kühe

Wahr?

War die Vermutung richtig? Er erzählte, dass, als es geschneit hatte, der Schnee schwarz war. Der Zustand der Kühe und der Familie war alarmierend, nicht wahr?

Aber wie hat das Umfeld reagiert? Die Milchgesellschaft nahm seine Milch nicht mehr an. Die kantonale Kontrollstelle sagte, dass er mangelnde Hygiene auf seinem Hof hat. Nach dem Maurer die Umgebung durch die Presse vor der KVA warnen wollte, wurden er und seine Familie angefeindet. Man redete schlecht über den Bauernhof und es wurden Gerüchte verbreitet. Kurz gesagt, sie wurden nicht ernst genommen.

Doch wegen Maureres Hinweis untersuchte der Bund die Schadstoffe aus der KVA Buchs. Sie fanden giftiges Dioxin, aber sie dachten die Belastung sei gering. Dioxin entsteht, wenn chlorhaltiges Material und organische Substanz zusammen erhitzt und verbrennt werden. Dies ist bei der Abfallverbrennung der Fall. Der Kantonstierarzt besuchte Maurer und kontrollierte die Kühe. Er führte den Zustand der Kühe auf chronisch schleichende Vergiftung zurück. Um den Hof wurden Analysen durchgeführt, allerdings auf Schwermetalle. Die Belastung war normal. Und der schwarze Schnee? Die Quelle sollte der Verkehr sein und nicht die Kehrichtverbrennung.

Weiter wurde Kühen Filterasche aus der KVA zum Fressen gegeben. Die Kühe blieben gesund. Kein Wunder, denn die Schadstoffe waren auf der Weide und nicht im Filter. Das Fazit aus den Experiment: Die KVA Buchs ist in Ordnung. Maurer bekam die Ergebnisse nie.

1978 musste Maurer mit seiner Familie seinen Biohof, finanziell und sozial ruiniert, verlassen. Er wurde arbeitslos. Aber das war nicht das Ende.

Moment mal, geht es noch weiter? Ja. Der Architekt Fritz Stuber war an diesem Fall sehr interessiert, ermittelte eigenständig und wollte eine Wiedergutmachung erreichen. So stellte die Aargauer Regierung ein Schiedsgericht ein. Der Zweckverband stimmte unter politischen Druck ein. Die Familie bekam 250’000 Franken von KVA-Zweckverband, aber keine Entschuldigung. Für die Familie war es eine Bestechung, damit die Sache erledigt war.

48 Jahre später……..

Nach der Veröffentlichung der Geschichte im Tageszeiger, entschuldigte sich der Gemeindepräsident. Fritz Mauer wurde im Jahr 2021 rehabilitiert. Aber er hat dies nicht mehr erlebt. Wir sollten nicht vergessen, dass im jedem Land schlechte Sachen passieren.

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Geschrieben von:

Svět je malý a o náhody tu není nouze.

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