Am Samstag, 16. März, fand der vierte Comic Slam in der Alten Kaserne in Winterthur statt. Neun Comiczeichnerinnen und Comiczeichner traten gegeneinander an, das Publikum kürte jeweils den besten Comic. Tize.ch hat den Präsidenten des Vereins Comic Panel Winterthur getroffen und ihm ein paar Fragen gestellt.

Als Deborah spontan ein Plakat entdeckte, das für die Comic Slam in Winterthur Werbung machte, dachte sie sich: Das wäre doch was! Sie fragte mich, ob ich Lust hätte, mit ihr hinzugehen und bei den Unternehmern nachzufragen, um was es beim Event genau geht.

Stell dich doch bitte kurz vor: Wer bist du und welche Rolle spielst du beim Comic Panel Winterthur?

Ich bin Daniel Bosshardt und bin der Präsident des Vereins Comic Panel Winterthur. Zusammen mit der Alten Kaserne in Winterthur organisieren wir diesen Anlass, den vierten Comic Slam.

Der vierte Comic Slam fand in der Alten Kaserne in Winterthur statt.

Ihr habt den Verein Comic Panel gegründet, da ihr euch für Comics interessiert und selber auch zeichnet. Was denkst du, wo steht die Comicbranche in Winterthur, wo gäbe es Verbesserungsbedarf?

Für uns ist der Verein eine Möglichkeit, um Personen, die sich nicht so mit dem Thema auskennen,  das Comicmedium ein bisschen näher zu bringen. Dies versuchen wir mit dem Comic Slam, aber auch mit kleineren Anlässen. Zum Beispiel gibt es einen Comicstammtisch, welcher als eine Plattform für lokale Zeichner aus der Umgebung dient und bei dem man sich treffen und austauschen kann.

Und wie sieht so ein Comic Slam-Abend aus?

Der Comic Slam funktioniert wie ein Zeichnungswettbewerb. Neun verschiedene Zeichnerinnen und Zeichner machen mit. Manche kommen aus Winterthur oder Zürich, es gibt aber auch welche, die von weiter wegkommen –  zum Beispiel  aus St. Gallen oder aus dem Jura.

Die Künstlerinnen und Künstler zeichnen konzentriert  – hier waren die Begriffe «Hawaii» und «Aufregung» gefragt.

Dann kommen immer drei der Zeichnerinnen oder Zeichner auf die Bühne und treten gegeneinander an. Sie müssen gleichzeitig in drei Minuten zwei Begriffe zeichnerisch darstellen. Die Begriffe schreibt das Publikum vorher auf einen Zettel und wirft sie in eine Urne. Dort werden dann zwei davon ausgelost. Am Schluss entscheidet das Publikum, wer die Runde gewinnt – mit der Lautstärke des Applauses.

Auch hier durfte man die Zeichnenden nicht bei ihrer Arbeit stören.

Deborah: Nach welchen Kriterien sucht ihr eure Comic-Künstler aus?

Das sind Personen, die wir durch unser Netzwerk kennen oder durch die Veranstaltungen der Alten Kaserne. Die Alte Kaserne organisiert seit 25 Jahren regelmässig Ausstellungen zu Comics, Cartoons und Karikaturen. In der Runde werden dann die Vorschläge besprochen. Es kommt natürlich auch noch auf die Comic-Künstler an:

Nicht jede Künstlerin oder nicht jeder Künstler mag es, unter Druck zu zeichnen.

Stimmt, man steht ja ziemlich unter Zeitdruck…

Ja. Es ist eine extreme Stresssituation und nicht jeder kann und will sich dem aussetzen.

Hier die Begriffe «Drache» und «Après-Ski».

Wie viel Publikum erwartet ihr?

Wir sind jedes Mal ausgebucht – also etwa 160 Besucher. Beim ersten Comic Slam waren wir unsicher, wieviel Personen kommen würden und wurden dann aber von den vielen positiven Fedbacks überrascht- Auch beim ersten Comic Slam waren wir voll.

Bevor es losgeht: Spannung liegt in der Luft.

Ich wurde durch ein Plakat auf den Comic Slam aufmerksam. Macht ihr auch sonst noch Werbung?

Die meisten sind in der Szene drin. Wir verteilen aber auch Flyer. Ausserdem ist Radio Stadtfilter ein Partner der Alten Kaserne und haben einen Jingle gemacht.

Auf Facebook kann man uns auch finden.

Instagram habt ihr nicht. Wieso das?

Die Gründer sind nicht in der Generation Instagram grossgeworden. Aber vielleicht kommt ja noch ein Instagramaccount.

Welche Alterszielgruppe spricht ihr an?

Von jung bis alt ist bei uns alles dabei. Auch die Zeichnenden sind unterschiedlich alt. Heiri Schmid, ein Globi-Zeichner, ist über 70 und ist immer noch voll dabei.

Wie kann man Comic Panel Winterthur beitreten?

Man zahlt den Mitgliedsbeitrag und ist mit dabei (lacht). Aber wir suchen nicht aktiv Mitglieder. Sind wir der Meinung,  jemand passt gut dazu, fragen wir ihn oder sie an.

Aber Zeichnen sollte man schon können – wenn man mit solchen Kunstwerken konkurrieren muss.

Und ab welchem Alter kann man mitmachen?

Ich denke, das ergibt sich von allein. Die Jüngeren sind nicht wirklich an einem Vereinsleben interessiert.

Wie viele Mitglieder sind ihr?

Momentan etwa 20.

Aber wir bleiben lieber im kleineren, familiären Rahmen.

Was sind Ziele und Herausforderungen für die Zukunft?

Der Verein ist aus einem Projekt der Alten Kaserne entstanden –  wir haben ein paar lokale Zeichner angefragt, ob sie mitmachen wollen.  Jetzt sind natürlich ein paar weitere Projekte geplant – zum Beispiel haben wir ein Comicmagazin erstellt.

Gespannt beobachtet das Publikum die Zeichnenden.

Vielen Dank für das Beantworten der Fragen!

 

Deborah und ich blieben noch für die ersten zwei Runden des Comic Slam. Und obwohl wir beide keine grossen Comic-Kenner sind, mussten wir zugeben, dass der Anlass wirklich spannend war! Wir würden ihn jedem weiterempfehlen.

 

 

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