«Psst, schon von dieser Underground Plattform Clubhouse gehört, Diggi?! Die ist richtig am Boomen gerade, schwör es dir.» So stellen sich Boulevardblätter und Marketing-Chefs einen Dialog zwischen zwei Jugendlichen vor. Clubhouse der Geheimtipp unter den Social-Media Plattformen. Pech nur, dass von 20 Minuten bis zu Nau überall über die geheime Plattform berichtet wird. Allein dass du einen Artikel über Clubhouse hier liest zeigt, dass es kein Geheimtipp mehr darstellt. Doch wie funktioniert die neue Plattform genau und was steckt hinter dem Hype? Wir haben es für dich herausgefinden.

Die Kreuzung aus Socializing und einem Podcast

Stellt euch einen Mix aus verschiedenen Social Media Plattformen vor, aus all den Mixen ergibt sich Clubhouse. Man nehme die Chat-erstellen-Funktion von WhatsApp und mixt diese mit den Podcasts, die Spotify und Apple Music anbieten. Dazu eine Prise von Twitchs Live-Status und geboren ist eine neue Social Media Plattform. Heisst im Klartext: Clubhouse ist eine rein Audiobasierte Plattform, du kannst «Räume» also Gruppen joinen, dir den Live-Talk anhören und mit einer Handhebung und der Zulassung des Speakers sogar selbst mitreden (erinnert an Microsoft Teams oder Zoom). Wer es etwas Privater mag, kann auch eine Person direkt einladen in einen Zweier Live-Talk, dies nur, wenn diese dir folgt. Denn ähnlich wie Instagram und Facebook kannst du Personen folgen und selber auch abonniert werden. Deine Follower werden dabei benachrichtigt, wenn du einen Talk beginnst.

Alle Podcast Liebhaber sollten Clubhouse sicher etwas abgewinnen

Bis man sich zwischen den ganzen Live-Talk Räumen und Themen zurechtfindet, kann dies gut einen Moment gehen. Momentan wächst die Community enorm, deshalb bieten auch viele in bestimmten Räumen Ihre Hilfe an, damit man sich zurechtfinden kann.

Die Big Social Media-Player lassen grüssen

Hinter Clubhouse stecken zwei Profis aus dem Social Media- und App-Bereich, Paul Davinson und Rohan Seth. Wie die meisten Startups holten sich die beiden Amerikaner Ihre ersten Erfahrungen bei Branchen-Grössen. Der eine bei Google, der andere bei Pinterest, zusammen brachten Sie Anfang des Jahres in den USA Clubhouse in der Beta-Version auf den Markt. Diese «Beta-Version» überrollt grad sämtliche App-Märkte und ist seit Ende 2020 auch in Europas App-Charts ein fester Bestandteil. Finanzmagazine schätzen die Firma auf rund 100 Millionen im Januar 2021. Doch hinter der Idee, die Beta-Version im App Store zu haben, steckt weitaus mehr.

Die Big Social Media-Unternehmen beobachten Clubhouse ebenso mit grossem Interesse

Reiz und Exklusivität

Schnell machten Influencer, Marketing-Profis und Promis auf die App aufmerksam. Stell dir vor, einfach anschalten und schon befindest du dich in einem Talk mit Clubhouse-Nutzern wie Kevin Hart, Knackeboul oder die Socke Joko Winterscheidt. Was dahinter steckt, haben wir selbst ausprobiert und ein wenig Erfahrung im Umgang mit Clubhouse gesammelt. Fair, Oprah oder Drake waren nicht immer online, aber schnell konnte man etwa ARD-Journalistin Dunja Hayali zuhören, welche Tipps sie für angehende Moderatoren hatte, während Sie joggen war mit Ihren Hunden draussen. Die Gespräche geschehen dazu oft auf einer Augenhöhe, konnten wir uns auch mit gestandenen Hip-Hop Journalisten wie den Jungs des Machiavelli Podcast oder Künstlern wie Ahzumjot austauschen. Ebenso Politiker nutzen die neuen Plattformen für sich, um bei der jüngeren Wählerschaft zu punkten.

Schön ist es auf einmal, mit den Promis sprechen zu können, ein Wort muss noch raus kommen.

Der Reiz ist als Hörer und Otto-Normal Bürger gegeben, diese Interaktionen mit Idolen und Grössen ist unfassbar spannend und begeistert einen. Neben dem Reiz zieht dazu die Exklusivität die Nutzer an, die durch die eingeschränkte Möglichkeit, sich auf der App anzumelden, gegeben ist. Dieser Punkt ist ein wichtiger Punkt, warum Clubhouse gerade überall in den Medien hochgepusht wird. Da es sich um eine Beta Version handelt, kannst du die App nicht einfach runterladen und benutzen, sondern musst nach dem Herunterladen warten, bis die Plattform für alle nutzbar wird oder ein Bekannter dich schon früher in die App hereinlässt. Eine clevere Idee der Gründer, welche so Clubhouse in eine Art Warteschlange vor einem Club verwandelt haben. Wer einen kennt, kommt schneller rein ansonsten heisst es warten.

Unser Tipp, habt nicht das Gefühl, ihr verpasst irgendetwas Grosses und vor allem kauft euch keine Links über Etsy oder Reddit, wie es erstaunlicherweise einige gerade tun, dafür will man wirklich nicht reingelegt sein. Mit dem steigenden Hype haben immer mehr Personen Zugriff auf der Plattform und ein Freund ist sicher bald dabei. Doch neben all den Vorteilen und Interessanten neuen Dingen muss man Clubhouse ebenso kritisch ansehen.

Rassismus? Datenschutz? Einschränkungen?

Kaum populär geworden, mussten die Betreiber Kritik entgegennehmen, dass der Datenschutz nach Europäischen Recht kaum eingehalten wird. So nimmt man sich als Beta-Version heraus, ein Impressum zu hinterlegen und verstösst teilweise gar gegen grundlegende Datenschutzrechte. So kann man die App nicht bedienen, ohne Ihr sämtliche Informationen deiner Adressbuch-Kontakte zu überlassen (egal ob diese damit einverstanden waren). Da allein die neuen WhatsApp Datenschutz-Richtlinien ein Medien Bashing auslösten, stellt Clubhouse mit ihren bisher wagen Sicherheitsrichtlinien das Maximum da, nicht empfohlen für alle, die eher bedeckt im Internet unterwegs sein wollen.

In einem Forum treffen sich gestandene Journalisten
In einem anderen wird einfach auf Schweizerdeutsch etwas geredet über den Lockdown-Lifestyle

In den USA stiess die App dazu auf Kritik, da man weder gegen rechtsextremen, sexistischen noch gegen rassistischen Content als Nutzer vorgehen konnte und diese scheinbar auch nicht geahndet wurden. Eine Betaversion online zu haben, ist das eine, aber diese auf neue Märkte zubringen, bevor man sich mit den dortigen Datenschutz Richtlinien auseinandersetzt, ist das andere. Einen weiteren Kritikpunkt formulierte Fürsprecherin und Ratgeberin für Journalisten auf der Plattform, Dunja Hayali, welche argumentiert, dass diese Einschränkung der Hörer und diese Exklusivität auch Menschen die Gespräche vorbehält, welche diese Gespräche sehr brauchen. Kommen dazu nur IOS Nutzer in den Vorzug der App. Die Funktion auch nur durch eine Einladung Teil des Trends zu sein, stösst dazu ebenso auf Gegenstimmen, so gibt es sicher noch dringende Verbesserung an der App an mancher Stelle, doch über 600`000 Nutzer allein im letzten Dezember zeigen, dass die Einschränkung von Nutzern eher einem anderen Zweck dient.

Stars und Marketing-Ratgeber

Stars und Politiker lösten den Hype um die App mit aus. Ein Punkt könnte auf jeden Fall der gesunde und direkte Austausch mit eigenen Fans und Kollegen sein, so ist Clubhouse schliesslich eine perfekte Plattform zum Networken und nicht um von Anfragen der eigenen Fans überrollt zu werden. Dazu füllen sich viele Podcaster ebenso auf der Plattform wohl, wissen Sie mit am besten, wie man mit einem Audio Medium eine Community erreicht und begeistert. Trotzdem macht es stutzig, warum man gleich zum Start einer App diverse Grössen als Aushängeschilder für die Plattform findet. Dies haben sich ebenso mehrere User gefragt, welche sich mit erfolgreichen Unternehmern in einem Marketing Live-Talk darüber austauschten. Im Austausch mit US-Magazinen erzählten viele, was Ihnen dabei mitgeteilt wurde.

Die Thematik sei dir offen, für jede Branche findet sich was (hier zu sehen Tech-Unternehmer Frank Thelen im Gespräch mit Ex-Fussballer Andre Schürle)

Während die meisten meinten, sich stetig mit neuen Medien zu befassen und einfach auf dem neusten Stand bleiben zu wollen, gab einer zu, dass er in Kontakt mit den Betreibern von Clubhouse stand. An sich sollen Sie ihm ein Vorkaufsrecht auf Aktien zugesprochen haben, während er dafür über seine Kanäle die App anteasern und selbst aktiv drauf sein sollte. Eine Win/Win Situation für beide Seiten, so steigt durch die Eingliederung in den europäischen Markt der Aktienwert kontinuierlich. Das viele Prominente sicher ebenso beteiligt sein wollten an dem steigenden Clubhouse-Trend, ist sicher und so fand man einen Weg durch die neue Plattform Geld zu verdienen.

Trend gegen neue Markt-Idee

Clubhouse ist die Plattform unserer Zeit und vor allem mal etwas Neues inmitten der Lockdown-Langeweile. Hat man schliesslich jetzt die Zeit, um unterm Tag sich Talks anzuhören oder selbst zu führen. Gegenüber Comedy und Creative Plattformen wie Instagram oder Tiktok stellt Clubhouse den Part fürs Socializing, Lernen und Networken da.

Wie erfolgreich sich die Plattform hält, wird die Zeit zeigen, so gibt es stetig einen raschen Austausch an aufkommende Plattformen, die schnell wieder vergessen gehen. Wobei Clubhouse gegenüber diesen keine Kopie von Instagram oder Snapchat darstellt, sondern mit dem Audio-Konzept etwas Neues auf dem Markt bietet. Das Internet ist kurzlebig und schnell. Wenn der Podcast-Hype aber nicht rapide absteigen sollte, könnte es gut sein, dass sich Clubhouse länger halten könnte als manch andere Plattform. Vorausgesetzt dabei, dass die teilweise recht grösseren Datenschutz-Probleme behoben werden und nach der ersten Absprungs-Welle, wenn alle Nutzer zugelassen sind, spannende Talks noch auf der Plattform stattfinden. Vielleicht findet man schliesslich auch bald eine Clubhouse Kopie im App Store.

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