Machen wir doch mal einen kleinen Zeitsprung, weit zurück jedoch. Wie wäre es mit dem Jahr 1913? Europas Mächte sind im Aufbruch der Maschinen. Ein Land produziert nach und nach Waffen und bereitet sich auf eine noch nie dagewesene Katastrophe vor. Einen Weltkrieg, den allerersten welcher gerade mal ein Jahr später seine Ersten Opfer fordern wird. Doch geht es in diesem Beitrag nicht um kriegssüchtige Könige und gerissene Feldherren. Vielmehr um damals noch vollkommen unbedeutende Personen. So geht es hier um einen jungen Fabrikarbeiter und einen gescheiterten Kunststudenten dazu noch um einen Politikjournalisten und dessen unhöflichem Besucher. Und wie diese Personen, welche alle zur gleichen Zeit fast nebeneinander 1913 in Wien wohnten den Lauf der Geschichte veränderten.

Der Schlosser aus Kroatien

Josip Broz als Schlosser (1911)

Doch fangen wir erstmal an mit dem Fabrikarbeiter an: Ein junger Mann, Josip Broz, welcher nach seiner Schlosserlehre schon in halb Europa gearbeitet hatte. Gestartet in Kroatien, Tschechien, dann in Slowenien (Alle früher Teil des früheren KuK Reichs Österreich Ungarn). Sogar nach Mannheim ins Deutsche Kaiserreich hatte es ihn mit gerademal 21 Jahren schon hin gelotzt. Und nun für den Automobilhersteller Daimler zog es ihn nach Wien ins Zentrum Österreich-Ungarns. Er mochte die Stadt – ging gerne ins Café und lernte dazu Walzer für die Damenwelt Wiens. Doch schnell sollte sich die Welt für den jungen Mann ändern, welcher 1934 seinen mit bekanntesten Namen annahm; Tito.

Ein Name des Schreckens

Josip Broz Tito (1980)

So ging es erstmals 1914 in die Österreichisch-Ungarische Armee rein in den Weltkrieg, nach Gefangenschafft in Russland war Tito Teilnehmer beim Sturz der Russischen Monarchie und 1920 gings dann erstmal zurück in die Jugoslawische Heimat. Dort setzte sich Tito, der als treuer Anhänger Stalins (Sowjetischer Diktator) galt, schnell durch und übernahm eine wichtige Politische Rolle im jungen Königreich ein. Doch schon stand der Zweite Weltkrieg an und Tito tauchte unter, schaffte es jedoch mit einer Partisanentaktik die Oberhand zu haben und wurde nach der Zweiten Weltweiten Katastrophe, Staatsoberhaupt Jugoslawiens.

Im heutigen Raum Jugoslawiens noch bewundert, führte Tito für viele Historiker eine diktatorische Politik. So ging es der normalen Zivilbevölkerung zwar teilweise besser denn nie. Doch wurden sämtliche politischen Gegner des Titos erbarmungslos verfolgt, hingerichtet und ermordet. Doch startete alles bei einem multisprachigem Schlossergesellen, welcher gerade erst den Walzer erlernt hatte.

Ein gescheiterter Künstler

Nicht mal fünf Meilen von Titos Fabrik entfernt, musste sich ein junger Österreicher eingestehen, dass die Kunst nichts für ihn sein könnte. So hatte ihn die Wiener Kunstakademie zum zweiten Mal eine Absage erteilt und das geliehene Geld seiner Tante ging ebenso zur Neige. Schon vor Jahren musste er ein eigenes Studentenzimmer aufgeben und ein Bett in einem Männerwohnheim (Obdachlosenasyl) nehmen. Nicht mal mehr ein Besuch in seinem Lieblings-Cafehaus dem Cafe Central konnte er sich an schlechten Wochen leisten. Ein Bett und Stift wie Papier, mehr als ein paar Aquarellzeichnungen hatte er kaum zum Vorzeigen als Hab und Gut. Das einzige was ihn noch aufmunterte waren die Bücher, in die er sich vertiefte. Wörter wie „Entjudung“, „Rassentrennung“, „verjudete Sozialdemokratie“ oder Wiens „Germanisierung“ fand man darin und sie begeisterten den jungen Adolf schnell.

Hitler (Rechts auf dem Stuhl sitzend) mit seinen Kameraden im 1.Weltkrieg (1914)

Aufstieg des Bösen

So wurde aus einem unglücklichen Maler schliesslich der Mann, welcher allein für sämtliche Verbrechen des Zweiten Weltkrieges verantwortlich ist. Adolf Hitler ging ein Jahr später nach München, wo er sich als Soldat für das Deutsche Kaiserreich einschrieb. Nach zwei Verletzungen an der Front und dem Ende des Ersten Weltkrieges ging Hitler nach München, wo er seine ersten Politischen Schritte ging. Nach einem misslungenen Putschversuch landete Hitler im Gefängnis wo er seine Gedanken in „Mein Kampf“ aufschrieb. Danach erobert er mit seiner Partei NSDAP politisch ganz Deutschland und wird Reichskanzler. Wie es weiter geht steht in den Geschichtsbüchern…

 

Zwei spätere Diktatoren gerademal ein paar Meilen voneinander getrennt. Ob beide sich wohl jemals gegenüberstanden auf der Strasse? Vielleicht zog es Hitler zum Malen mal in den Süden Wiens oder Tito verirrte sich nach einem wilden Tanzabend mal Richtung Wien-Mitte. Wer weiss, jedenfalls kreuzten sich in Wien 1913 viele Figuren der Geschichte.

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