Sie können Tagebuch, Agenda, eine Ansammlung von To-Do Listen, all dies zusammen oder ganz etwas anderes sein: Bullet Journals. In unserer digitalisierten Welt ist es seit einiger Zeit wieder zum Trend geworden, seine Notizen, Termine oder Erinnerungen in analoger Form festzuhalten. Dies alles kann in einem sogenannten Bullet Journal, dem «Notizbuch für alles», getan werden.

Obwohl es ein Phänomen der analogen Welt ist, hat das Bullet Journal schon längst seinen Sprung in die Online-Welt geschafft. Auf Youtube, Instagram, Pinterest und vielen anderen sozialen Netzwerken gibt es Gestaltungstipps oder auch «Führungen» durch das eigene Bullet Journal. Während ersteres für Bullet Journal Anfänger sehr hilfreich sein kann, ist letzteres eher widersprüchlich. Schliesslich entscheiden wir uns, etwas analog zu tun, damit es eben nicht jeder sehen kann… oder?

Ein persönlicher Kalender

Egal ob wir es privat oder öffentlich tun, sich hinzusetzen, Dinge niederzuschreiben und sie später wieder ansehen zu können, kann etwas sehr wertvolles und meditatives haben. Wer sein Bullet Journal als Agenda benutzt, kann nach langer Zeit wieder einmal das Buch aufschlagen und durch längst vergangene Pläne von Ereignissen stöbern. Mir persönlich hat das auch schon immer bei alten Schulagenden gefallen.

«Was?! Damals hatte ich diese Prüfung in Französisch, vor der ich so viel Angst hatte? Schon krass, wie schnell die Zeit vergeht…»

Das schöne und gleichzeitig auch mühsame ist, dass, wer sich als Agenda ein Bullet Journal nimmt, alles selbst gestalten kann/muss. Denn meist werden aus komplett leeren Büchern von Moleskine oder Leuchtturm die sogenannten Bullet Journals. Alles was man zu Anfang hat sind Linien, Punkte oder komplett leere Seiten. Auf diesen entsteht dann ein komplett personalisierter Kalender. Nur aufgepasst, schnell hat man mal eine Doppelseite übersprungen oder zu wenig Platz gelassen, um die letzten Tage des Monats noch eintragen zu können.

Ein Produktivitätsüberblick

Aber nicht nur Termine sondern auch Überblicke über Produktivität oder Gewohnheiten können in einem Bullet Journal ihren Platz finden. Man nehme beispielweise eine leere Seite, zeichne 30 Felder hinein und male jeden Tag eines an, wenn man es geschafft hat, 30 Minuten am Tag zu lesen. Dies ist nur ein Vorschlag für einen sogenannten «Produktivitäts-Tracker». Theoretisch kann man alles tracken, wenn man das will. Sogar Trinkgewohnheiten. Jeder soll für sich selbst entscheiden, was Sinn macht und einem nicht unter Druck setzt. Denn Dinge nur zu tun, um ein Feld ausmalen zu können, ist schlussendlich auch nicht erstrebenswert. Es soll ein Ansporn sein, doch mehr, um seinen Fortschritt im Blick zu behalten. Beispielweise wenn es darum geht, ein Instrument zu üben oder an einer wichtigen Arbeit dran zu bleiben.

Eher spassig kann es sein, sich einmal alle Filme und Serien aufzuschreiben, die man gerne sehen möchte, denn so hat man einen schönen Überblick, der nicht plötzlich in den Tiefen des Internets oder den Handynotzizen untergeht. Bei Serien ist es umso praktischer, wenn man sich immer aufschreibt, bei welcher Folge man stehengeblieben ist. Als GA-Nutzerin schreibe ich mir auch immer gerne auf, wie viel Geld ich theoretisch für einen bestimmten Monat ausgegeben hätte beim Zugfahren. So habe ich im Überblick, ob ich das Abonnement wirklich preislich ausnutze.

Des Weiteren sind natürlich To Do Listen in einem Bullet Journal immer sehr praktisch, weil auch diese so nicht so schnell verloren gehen (zumindest, wenn man sie immer brav ins gleiche Buch macht…). Ich schreibe mir beispielweise wöchentliche To-Do Listen für die Universität und längerfristige für Dinge, die einmal getan werden sollten, aber noch nicht wahnsinnig drängen. So behalte ich einen Überblick über die meisten Dinge, die noch anstehen.

Ein Tagebuch

Ein Bullet Journal muss aber nicht aus Listen und Terminen bestehen, sondern kann auch Erinnerungen in sich tragen. Nichts spricht dagegen, es wie ein Tagebuch zu gestalten. Mit Einträgen über Erlebnisse oder eingeklebten Fotos, Konzerttickets oder Visitenkarten von guten Restaurants. Das schöne ist, dass es wirklich total frei ist, was in dein persönliches Bullet Journal reinkommt und was nicht.

Lohnt es sich?

Bevor ich selbst damit begonnen habe dachte ich immer, was nützt mir dieser Aufwand? Es ist zwar schön zum Anschauen, aber nimmt doch wahnsinnig viel Zeit in Anspruch? Das stimmt, aber genau diese Zeit sich zu nehmen hat mir im vergangenen Jahr, als ich das «Journalen» durchgezogen habe, sehr gut getan. Ich habe mich gefreut, mich manchmal hinzusetzen und einfach ein wenig in diesem Buch zu stöbern und neue Einträge zu verfassen.

Deswegen würde ich jedem, der einen solchen analogen Ausgleich zu all unseren digitalen Möglichkeiten gerne hätte, die Gestaltung und Führung eines Bullet Journals empfehlen.

Geschrieben von:

"Write it. Shoot it. Publish it. Crochet it. Sauté it. Whatever, Make!" - Joss Whedon

Was ist deine Meinung? Schreib einen Kommentar!