In Zeiten des Social Distancing kann einem schnell mal langweilig werden. Um mich zu beschäftigen und Zeit zu vertreiben, habe ich wieder angefangen, mehr zu lesen. Auf Instagram bin ich auf ein Buch von Patti Smith gestossen, das Foto auf der Titelseite von ihr und ihrem Freund im Retro Look, hat mich sofort angesprochen.

«Just Kids» von Patti Smith dokumentiert die Beziehung zwischen ihr und ihrem langjährigen künstlerischen Partner und Freund Robert Mapplethorpe. Die Autobiographie dokumentiert den Weg von zwei kreativen Köpfen ohne Geld, welche zu einflussreichen Künstler werden. Die Erlebnisse von dem Paar werden im New York der 70er Jahre eingebettet und bildhaft von Patti selbst beschrieben. Es fühlt sich so an, als sitzt man als Leser neben den zwei und lauscht ihren Ideen und Weltvorstellungen. Die Welt damals war im Wandel, vor allem durch den Vietnamkrieg geprägt und es waren turbulente Zeiten. Ende 60er kam der Summer of Love nach dem Woodstock Festival zu einem jähen Ende. Hippies tauschten ihre Blumenkronen gegen Leder und minimalistische Mode. Beeinflusst von Sex Drugs und Rock’n’Roll und vorherigen Rocklegenden wie Jimi Hendrix und Janis Joplin, kreierten die Kinder der 70er ihren eigenen Groove. Patti Smith und Robert Mapplethorpe wurden zu dem Gesicht dieser neuen Welle. Ebenfalls zu erwähnen sind die verschiedenen Treffen mit Musikern, Dichtern und Künstlern, welche genau dokumentiert werden. Etwa begleitet Patti eines Abends Rockikone Janis Joplin nachhause und singt ihr ein Gutgemacht-Lied.

Mehr als eine Autobiografie zeichnet das Buch ein Bild von zwei jungen Leuten voller Tatendrang und grossen Träumen. Es scheint so, als werden keine Details ausgelassen und alle Höhen und Tiefen des Paares werden ehrlich beschrieben . Eine Stelle, welche mir besonders blieb, war, als Patti am Anfang des Buches in New York nicht mal 50 Cent in der Tasche hatte, um ein Brötchen zu kaufen.

Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt und dokumentiert von der konservativen Kindheit der beiden bis zu Roberts Aufstieg als Fotograf und Pattis Aufstieg als Rocksängerin fast alles. Die Wörter werden getragen von dem Versprechen, das Patti und Robert auch wenn sie nicht mehr zusammen sind, immer für einander da sein werden.

Besonders zu empfehlen ist das Buch für Musikfans und Leser, welche nicht die 0815-Liebesgeschichte erwarten. Die Autobiographie wird untermalt mit geschmacksvollen schwarz-weiss Polaroids des Paares und den Schauplätzen des Geschehens. «Just Kids» ist ein Liebesbrief an die 70er Jahre und wirkt gleichzeitig als Memoir für den verstorbenen Robert Mapplethorpe.

Bildquellen

  • 1024px-PattiSmithperforminginFinland,_2007: Beni Köhler
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