Das Buch ist ein Massenmedium. Trotz modernster Technik ist es noch immer ein Kommunikationsmittel zur Verbreitung von Inhalten an die Öffentlichkeit. Zudem ist es auch ein Kulturgut, welches keineswegs verloren gehen darf.

Genau an diesem Punkt kommen Bibliotheken und Buchhandlungen ins Spiel. In Bibliotheken ist es der Öffentlichkeit möglich die Bücher zu lesen und diese gegeben falls auszuleihen.

In Buchhandlungen hingegen sind die Bücher nicht nur Kultur-, sondern auch ökonomisches Gut. Sie werden an die Öffentlichkeit verkauft.

Ich habe mich mit einem Bibliothekar bzw. Fachmann Information und Dokumentation, zusammengesetzt und Buchhandlungen mit den Bibliotheken verglichen. Auf die Frage, ob man einander als Konkurrenz sehen könnte, waren wir uns ohne Wenn und Aber einig. NEIN! Im Gegenteil. Denn die Bibliotheken kaufen ihre Bücher bei den Buchhandlungen ein. Als Buchhandlung hat man mit einer Bibliothek einen sehr guten Kunden. Somit wäre die Frage also schon mal geklärt.

Als Nächstes verglichen wir die Arbeiten miteinander. Die unten genannten Aufgaben in einer Buchhandlung sind jene, welche ich im Antiquariat, in welchem ich arbeite, erledigen muss. Ein Antiquariat verkauft bibliophile, gebrauchte, wie auch vergriffene Bücher. So kommt es zu kleinen Abweichungen, was die Aufgaben eines Antiquariats und die eines Neubuchhandels betrifft. Doch im Grossen und Ganzen sind die Aufgaben ähnlich, wenn nicht sogar identisch.

Die wichtigsten Aufgaben in einer Bibliothek:

  • Bücher oder Non-Books bestellen
  • Katalogisieren
  • Veranstaltungen organisieren
  • Kunden betreuen
  • Bücher ein- und aussortieren

Die wichtigen Aufgaben in einer Buchhandlung:

  • Bücher oder Non-Books bestellen
  • Kunden beraten
  • Bücher ein- und aussortieren
  • Bücher für das System erfassen
  • Schaufenster gestalten

Die Aufgaben sind sich relativ ähnlich. Der wohl grösste Unterschied ist der Kundenkontakt. Während die Kundenbetreuung zur wichtigsten Aufgabe in der Buchhandlung wird, befasst man sich laut Bibliothekar nur während 50 Prozent seiner Arbeitszeit mit Kunden. 50 Prozent wären in einer Buchhandlung viel zu wenig. Schliesslich sind wir Buchhändler/innen von ihnen abhängig. Die Bibliothek hingegen wird vom Staat finanziert. Eine kleine Kundeneinnahme sind die Mitgliederbeträge, welche jährlich bezahlt werden müssen.

Der Bibliothekar meinte mitten in unserem Gespräch: «In den Bibliotheken werden Bücher gelesen/ausgeliehen, welche die Kunden in den Buchhandlungen auf den ersten Blick nie kaufen würden.»
Hat er da nicht Recht? Seien wir ehrlich. Bei mir trifft dies zumindest zu. Ich leihe mir so viele Bücher aus, welche mir in meinem Laden nie aufgefallen wären. Doch wirkt sich dieses Verhalten nicht auch positiv auf Buchhandlungen aus? Schon des Öfteren hatte ich es mit Kunden zu tun gehabt, welche ein Buch von der Bibliothek gelesen hatten und es nun, gerade weil sie in der Bibliothek darauf gestossen sind, kaufen wollten. Du siehst, die Buchhandlung kann einen grossen Profit aus den Bibliotheken ziehen, auch wenn dies auf den ersten Blick unwahrscheinlich erscheint.

Doch auch dieser Profit entsteht erst, wenn gelesen wird. Wenn man nach einem guten Buch, egal ob aus der Bibliothek oder aus einer Buchhandlung greift und zu lesen beginnt. Lesen ist etwas Wundervolles. Wenn ich abends im Bus lese, fällt mir oft erst auf, wie voll dieser ist, wenn ich das Buch zuklappe, weil ich aussteigen muss. Genau dies ist das Magische an Büchern. Dank ihnen kannst du abschalten, den eintönigen Alltag hinter dir lassen und in eine völlig neue Welt eintauchen. Du kannst sein, wer immer du sein willst. Du kannst dich führen lassen, von wem auch immer du dich führen lassen willst. Thomas Hürlimann sagte einst in einer Lesung:

«Als Leser geniesst du die grösste Freiheit, welche es gibt. Denn du kannst entscheiden, WAS du lesen WILLST, und WAS NICHT

Also schnapp dir ein Buch und geniesse. Geniesse es von einer Seite zur anderen zu huschen. Geniesse es völlig einzutauchen und alles hinter dir zu lassen. Geniesse!

Geschrieben von:

Eat the Spaghetti to forgetti your regretti

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