Am 3. Dezember 2022 fand die Preisverleihung des YoungCaritasAwards statt. Lena Heimhalt wurde dafür mit ihrem Podcast «Aus dem Iran in die Schweiz in knappen drei Stunden» nominiert. Ich habe sie dazu interviewt und hinter die Kulissen geschaut.
Um was geht es in dem Podcast?
Am 8. September 2020 brannte das Flüchtlingslager Moria ab, was in den Medien für grosse Aufruhr sorgte. Als Lena merkte, dass ihr Umfeld und sie so gut wie nichts über die Zustände in diesen Lagern und das Befinden der Flüchtlinge in dieser Situation wissen, entschied sie sich, dieses riesige Thema in ihrer Maturitätsarbeit aufzurollen. Dafür hat sie viel mit Masama gesprochen, die ihr von ihrer Flucht erzählt hat.
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Wie kamst du dazu, Masama interviewen zu können?
Ich bin selber Mitglied bei YoungCaritas und habe im Flüchtlingszentrum in Embrach Spielnachmittage für die Kinder organisiert. In diesem Zentrum habe ich mit der Leiterin, mit der ich diese Nachmittage organisiere, geredet und sie hat mir dann den Kontakt über eine andere NGO zu Masama vermittelt.
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Wie bist du auf dieses Thema gekommen?
2020 ist das Flüchtlingslager Moria abgebrannt, was ein sehr grosses Thema in den Medien war. Ich habe dann gemerkt, dass das nur ein Teil der Geschichte ist. Nur ein bisschen Asche, das vom Vulkan herunterfällt aber nicht das, was den Ausbruch befördert. Ich habe gemerkt, wie mein Umfeld und ich nicht verstehen, wie das überhaupt zusammenhängt.
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Du hattest sicher ein Ziel. Welches war das?
Dass die Menschen verstehen, wie das alles zusammenhängt. Deswegen habe ich im Podcast mit der Definition eines Geflüchteten angefangen und dann mit den Themen aufgebaut, so dass es für alle zugänglich und nachvollziehbar ist.
Es ist auch ein Stück weit eine Vorbereitung auf die Zukunft. Es wird riesige Migrationswellen geben und deswegen ist es wichtig jetzt schon zu wissen, wie man diese Situation in Zukunft besser oder anders machen kann und wo jeder einzelne von uns steht.
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Hat es Sachen während der Recherche gegeben, die dich besonders mitgenommen haben?
Die Lethargie der Kinder. Die Depressionsrate und die Dunkelziffer ist extrem hoch, aber es gibt trotzdem immer wieder ein paar Lichtfunken. Manche Kinder zum Beispiel waren selber sehr motiviert und gaben Sportkürse oder Englischunterricht.
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Hat sich durch diese Arbeit in deinem Leben etwas geändert?
Mittlerweile bin ich in der NGO SAO Association tätig und helfe dort mit. Aber auch in meinem Alltag hat sich dadurch viel verändert. Wenn mein Gegenüber über die Flüchtlingssituation herzieht tut mir das weh, weil sie nicht wissen was das bedeutet und wie sich das anfühlt. Dann ist es mir wichtig diese Person darüber aufzuklären. Ich versuche die Verallgemeinerung und die Vorurteile gegenüber Geflüchteten zu senken.
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Was wünschst du dir von den Menschen bezüglich dieses Themas?
Wir haben die Tendenz, Sachen zu simplifizieren. Das ist ganz natürlich, das machen wir alle. Manchmal lohnt es sich aber auch, die Sachen zu verkomplizieren. Dass man nicht sofort anfängt alles in Schubladen sortieren zu wollen.
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Hier kannst du helfen:
schweizerische Flüchtlingshilfe
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Vielen Dank Lena für dieses spannende Interview!
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Quellen: