Romantisch und verträumt. Die Sächsische Schweiz befindet sich im Südosten von Dresden, im Bundesland Sachsen nahe der Grenze zu Tschechien. Richtig Lust auf die Gegend bekam ich, als der deutsche Sänger Pohlmann an seinem Konzert in Luzern erzählte, dass sie in Deutschland alle schönen Orte mit Schweiz betiteln, weil es hier so schön sei. Diese Schönheit wollte ich mir selbst vor Augen führen und konnte (und nahe Freunde werden dies bestätigen) meine sonst schon liebgewonne Kamera nicht mehr beiseitelegen.

Mit dem Malerweg auf den Spuren der Romantiker

Die Sächsische Schweiz erstreckt sich über 93 km2 und gilt aufgrund der zahlreichen herausragenden Steine bzw. Felsen als Teil des Elbsandsteingebirges. Breitflächig verteilt führen zahlreiche Wanderwege durch die ab und an rustikale, aber meist waldbedeckte Gegend. Besonders bekannt ist der sogenannte «Malerweg», der rund 112 km lang ist. Der Name kommt daher, dass seit Jahrhunderten Maler ihre romantischen Werke der Landschaft anfertigen. Eingeteilt in acht Etappen führt der Wanderweg von Liebethal nach Wehlen, Hohnstein, Schmilka, Weissig, hinab nach Pirna.

Berühmte Romantiker, die die sächsische Schweiz in ihren Bildern verewigten haben; unter anderem Caspar David Friedrich, Johann Alexander Thiele und Robert Sterl, waren geschichtlich alle im 19. Jahrhundert einzuordnen. Aber auch heutzutage erstellen inspirierte Maler ihre romantischen Bilder der buchstäblich malerischen Gegend.

Der Ursprung des Namens liegt tatsächlich in der Schweiz

Bis ins Jahr 1780 nannte man den Osten Dresdens noch Meissner Hochland. Erst die beiden Schweizer Kunststudenten Adrian Zingg und Anton Graff prägten die Betitelung «Sächsische Schweiz» langfristig. Die Gegend erinnerte die beiden stark an ihre Heimat, das Jura. Die Geschichte und Nutzung des Gebietes führt aber noch einige Jahrhunderte zurück. Zahlreiche Burganlagen besetzten verschiedene Felsebenen, um somit Handelsrouten zu schützen. Die eindrückliche Festung Königstein und Burg Hohnstein sind nach wie vor erhalten. Von der bekannten Bastei (siehe Titelbild) sind bloss noch klägliche Spuren der ehemaligen Anlage zu erkennen. Während der Zeit des Nationalsozialismus war die Bezeichnung «Schweiz» eines Deutschen Landteils stark verpönt, weshalb der Zusatz «Sächsische Schweiz» in allen Gemeinden der Region durch «Kreis Pirna» ersetzt wurde.

Lange Autofahrten und wieso Campen grossartig ist

Gestartet in der Zentralschweiz dauerte die Fahrt mit dem Auto nach Dresden exklusive Pausen rund acht Stunden. Anschliessend führte uns die Strasse durch Pirna, hin zum kleineren Ort Königstein, dann Bad Schandau und am Ende landeten wir in Mittelndort, einem Ort an dem die Zeit vermutlich stehen geblieben ist. Am Rande des Dorfes lag unser perfekt gewählter Campingplatz, der einen wunderbaren Blick auf einen Teil des weltweit bekannten Naturschutzgebietes freigab.

Campen ist nicht nur eine sehr günstige Variante um zu verreisen, sie vermittelt besonders in dieser Gegend das perfekte Urlaubsgefühlt. Mit geringem Internetzugang, der Möglichkeit selbst zu kochen und den Naturgeräuschen in der Nacht, hatten wir die Möglichkeit endlich runterzufahren. Vom Stress des Alltages auskoppeln und uns voll und ganz auf uns selbst konzentrieren. Ausserdem lernt man auf diese Art sehr schnell andere Gleichgesinnte kennen, die vermutlich ebenso auf der Suche nach etwas Ruhe sind.

Weitere Attraktionen – auch für Adrenalinjunkies

Das Elbsandsteingebirge hat nebst langen Wanderungen eine breite Auswahl an Attraktionen zu bieten. An vielen Felswänden erhalten Touristen die Möglichkeit einen Kletterkurs zu absolvieren. Andere fahren mit Gummibooten die Elbe runter, oder entdecken die Gegend mit dem Mountainbike. Besonders das «Boofen» blickt auf eine lange Tradition zurück. Der Ausdruck bezeichnet die Übernachtung unter einem Felsvorsprung, der sogenannten «Boofe».

Die sächsische Schweiz erinnert aufgrund der tiefen Wälder, der ruhigen Atmosphäre und einigen Felsen tatsächlich an die Schweiz. Obwohl der Rigi und Pilatus natürlich um rund 1500 Meter mehr über dem Meer ragen, fühlt man in der Namensvetter Region doch etwas Heimat. Mit einer andere Kultur, einem anderen geschichtlichen Hintergrund, aber ebenso viel Potenzial immer wieder zurückzukehren.

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