150 Jahre ist es her, dass der Solothurner Künstler Cuno Amiet geboren wurde. Im Rahmen dieses Jubiläums stellte die Galerie Bromer Kunst in Roggwil (BE) von René Brogli über 200 Werke des Künstlers aus. tize.ch – Redakteurin Alexandra Birrer war vor Ort.Am effektiven 150. Geburtstag, dem 28. März 2018, öffnete die Ausstellung ihre Türen. Am kommenden Sonntag, dem 1. Juli 2018 findet sie, und mit ihr auch die Galerie Bromer Kunst, ihren Abschluss. Wer also dieses Wochenende noch nichts vor hat und spontan einen kulturellen Ausflug machen will, kann diese Chance jetzt noch nutzen. Vor allem, weil der Eintritt gratis ist und die Ausstellung eine abwechslungsreiche Fülle an Kunstwerken vorweisen kann.
Auf drei verschiedenen Stockwerken sind Amiets Bilder ausgestellt, die sich sowohl in Maltechnik, als auch in thematischen Schwerpunkten oft sehr differenzieren. Es ist alles dabei, von Portraits und Selbstportraits im kleinen Format, bis zu Gemälden im Monumentalformat. Ob Skizzen, Stillleben oder Landschaften, alles stammt von Amiet. Sogar die einzelnen ausgestellten Büsten, mit denen er unter anderem seine Frau Anna oder seinen Künstlerfreund Alberto Giacometti, darstellt.
Die meisten Ausstellungsstücke sind Ölbilder. Eine Technik, die mir aus eigener Erfahrung zwar Spass macht, ich jedoch auch nicht als einfach einschätzen würde. Allerdings war der Wechsel oder besser gesagt die Entwicklung seines Stils etwas, das mich während der ganzen Ausstellung beschäftigt hat. Zum einen liegt das daran, dass meist nicht chronologisch ausgestellt wurde. Heisst, zwischen zwei Bildern, die nebeneinander aufgehängt sind, ist es gut möglich, dass ihre Entstehungsdaten über 20 Jahre auseinanderliegen. Zum anderen muss aber auch gesagt werden, dass sich Amiet nicht par tout auf einen einzigen Stil festgelegt hatte. Es gib beispielsweise viele lebendig und dreidimensional wirkende Portraits. Daneben existieren aber auch Werke, die sich nicht mit dem Detail beschäftigen und dadurch auch ganz anders Wirken.
Auch die Wahl der Farben unterscheidet sich sehr häufig. Ein Raum der Ausstellung widmet sich ganz den Gemälden Amiets, die sich mit dem simplen Titel Die Farbe Gelb, beschreiben lassen. In diesem Raum ist ebenfalls eine klare Stildifferenz erkennbar. Eine Wand beispielsweise zeigt drei Kunstwerke: Den nackten, gelben Oberkörper einer Frau, der mitsamt Gesicht und Hintergrund recht detailreduziert ist. Daneben hängt ein kleineres Werk, das viel mehr kleine Einzelheiten beinhaltet und eine Frau im gelben Kleid zeigt, die sich in der Natur befindet. Und zuletzt noch ein Landschaftsbild, welches einen Baum auf einer gelb blühenden Wiese zeigt. Vom Stil her scheinen die letzten Beiden zueinanderzupassen, doch das Format ist ein völlig anderes, was erneut alles sehr differenziert wirken lässt.
Ein ebenfalls sehr bemerkenswerter Raum beinhaltet nichts, als Amiets Selbstportraits im Laufe der Zeit. Dieses Mal in chronologischer Reihenfolge. Und man wird sogar von der Ausstellung aufgefordert, ein Selfie mit Cuno zu machen und es danach online mit dem Hashtag #cunoandme zu posten. Amiets erstes Selbstportrait, das älteste Werk der Ausstellung, wurde 1883 gemalt. Zu dieser Zeit war Amiet gerade einmal 15 Jahre alt. Das jüngste und letzte Selbstportrait dieses Raumes stammt von 1960 und zeigt den 92 Jahre alten Amiet.
Mein persönliches Lieblingsgemälde der Ausstellung fand ich schon im ersten Raum, den ich betrat. Ein eher kleines, für mich aber unglaublich ausdrucksstarkes und emotionales Bild aus dem Jahre 1916. Es bildet den Schweizer Dirigenten Hans Münch ab und zeigt nicht mehr und nicht weniger als Münch, der vor einem roten Hintergrund Cello spielt.
Ich hoffe nun, dir einen guten Einblick oder auch Vorgeschmack der Ausstellung geboten zu haben. Mich würde interessieren, ob du Amiet schon vor diesem Artikel gekannt hast und ob du möglicherweise auch ein Lieblingsbild hast? Vielleicht warst du ja schon selbst in der Ausstellung in Roggwil? Teile deine Meinung und Erlebnisse in den Kommentaren.